Na klar, schon wieder Azoren: Bom dia, tudo bem? Wenn du dich fragst, warum ich ständig dort bin, habe ich hier die Antwort für dich.
Wenige Wochen ist der letzte Urlaub her. Er war wie eine innerliche Zäsur mit Blick auf die Wochen davor. Der Stresspegel war am Anschlag – und dabei staune ich, wie der gefühlt jedes Mal mehr am Anschlag ist – und ich wirklich urlaubsreif. Wie 2021 war mein tollkühner Plan mit dem Fahrrad die Krater rauf und runter zu fahren, doch auch daraus wurde nichts. Unmittelbar am letzten Tag gabs dann einen Hexenschuss und auch insgesamt war meine Performance eher schlecht.
Da kein Flug auf die Azoren keine Option war, habe ich es trotzdem durchgezogen, die ersten Tage auf der Hauptinsel der Azoren São Miguel mit leichtem Yoga, ein paar Dehnübungen meines Personal Trainers und viel laufen und liegen verbracht, sodass ich nach wenigen Tagen dann doch auf dem Fahrrad saß, wenn auch mit Schmerzen. Insgesamt wurden es 150 km und 1509 Höhenmeter auf 4 Fahrten verteilt, was nach mehreren Wochen Pause akzeptabel ist. Dazu kamen Aktivitäten, die ich vor dem Abnehmen niemals hätte tun können, geschweige denn mich jemals getraut!
In diesem Beitrag geht es vor allem um die neuen Aktivitäten. Alles rund ums Graveln auf den Azoren erfährst du in meinen Beiträgen Kill the Hill und Kill the Hill Vol. 2. Aber auch für alle, die lieber wandern, haben die neun Inseln viel zu bieten!
Inhaltsverzeichnis
Delfinschwimmen auf den Azoren
Ich habe schon wieder bisschen Gänsehaut beim Schreiben. Wie eine Wurst gepresst in einen gerade so passenden Schwimmanzug (der Länge wegen!) habe ich mich samt Schwimmweste und Sonnencreme in das wilde Abenteuer gestürzt. Übrigens sehr selbstbewusst im Speedo mit Walen drauf direkt an der Hafenpromenade umgezogen. Auf dem Ozean ging es dann erstmal zum Probeschwimmen ins Wasser. Mit Taucherbrille und Schnorchel im Gesicht sitzt man dann auf dem Rand des Schlauchbootes und gleitet in den Ozean. Blick nach unten: unendliches Blau, es ist als würde man schweben über dem ewigen Abgrund. Nachdem ich dann so halbwegs Koordination, Gucken und Schwimmen hinbekommen habe, viel mir ein, dass Atmen vielleicht noch hilfreich ist.
Jetzt konnte es losgehen und nach ein paar Fehlschlägen hatte ich wohl eines der beeindruckendsten Erlebnisse. Unter Wasser hörte ich auf einmal glasklar die typischen Klick- und Schnalzgeräusche und. Nur wenige Sekunden sind vier Delfine, die dort heimischen sogenannten gemeinen Delfine, direkt auf mich zugeschwommen, mich fest im Blick. Kurz vor mir sind sie dann abgedreht und unter bzw. neben mir vorbei. Es ist ein Privileg, so etwas erleben zu dürfen und es war unfassbar schön.
Du willst das auch machen? Klar, noch besser als vor São Miguel soll es vor der Insel Pico sein. Ich empfehle wärmstens Futurismo* als Anbieter auf beiden Inseln. Gerade, wenn du auf den Azoren Inselhopping machen willst, ist diese Aktivität auf Pico gut aufgehoben.
Team Arschbombe!
Zwei Aktivitäten, die ich auch dieses Mal auf den Azoren durchgezogen habe, waren Canyoning und Coasteering. Mit dem Team von Azorean Active Blueberry*, ebenfalls sehr zu empfehlen, hieß es nun also sich ein bisschen der eigenen Höhenangst zu stellen und verrücktes Zeug zu machen. Kurzfassung: ich habe mich trotz Höhenangst immer sicher gefühlt und hatte wirklich Spaß, obwohl Sprünge von Wasserfällen nicht unbedingt zu meinen Alltagsritualen gehören.
Als einer der Guides beim Canyoning feststellte, dass er ein deutsches Pärchen und mich in seiner Gruppe hatte, war die Parole klar: Team Arschbombe. Das war so ungefähr das einzige Wort, was er drauf hatte, aber die Betonung war so perfekt, dass wir keine Wahl hatten. Bei beiden Angeboten presst man sich wieder mal in Schwimmanzüge, hat Boots bzw. spezielle Schwimmschuhe an und immer schön einen Helm auf. Beim Canyoning gibt es noch einen Klettergürtel und eine Art Lendenschurz, um auf dem Allerwertesten matschige Steine runterzurutschen.
Fotos haben die Guides gemacht, damit es genügend peinliche Aufnahmen gibt. Zuerst habe ich mich fürs Canyoning entschieden.
Canyoning Experience
„Unter Canyoning versteht man das Begehen einer Schlucht von oben nach unten in den unterschiedlichsten Varianten. Durch Abseilen, Abklettern, Springen, Rutschen, Schwimmen und manchmal sogar Tauchen gelangt man in geeigneter Ausrüstung durch die Schluchten.“
Wikipedia
Und genau das habe ich dann auch gemacht: Die Sprünge waren irgendwas zwischen vier und sechs Metern. Das Wasser war mit 10-12 Grad ziemlich kalt. Insgesamt haben die Guides aber ihren Job super gut gemacht, haben alles genau erklärt und ordentlich angefeuert, wenn man sich getraut hat. Außerdem baumelte ich an einer Zip-Line und habe mich das erste mal eine Felswand abgeseilt.
Die Azoren laden regelrecht für solche Aktivitäten ein. Das Gelände ist nicht zu herausfordernd, man ist schnell vor Ort und trifft oft richtig coole Leute! Was mir richtig gut gefallen hat, war das Team und der Umgang mit den Teilnehmenden. Herzlich, freundlich und mit dem richtigen Gespür, wann die persönlichen Grenzen der Teilnehmenden erreicht sind. Es war so cool, dass ich danach noch Coasteering gebucht habe.
Coasteering Experience
„Coasteering ist die Bewegung entlang der Gezeitenzone einer felsigen Küste zu Fuß oder schwimmend, ohne die Hilfe von Booten, Surfbrettern oder anderen Fahrzeugen.“
Wikipedia (Englisch)
Um gleich die Spannung zu nehmen: ja, ich bin elf Meter tief in den Ozean gesprungen. Bei dieser Höhe durchlebt man sehr bewusst, dass man im freien Fall ist und diese Erfahrung ist es wert zu sammeln! Da die Azoren vulkanischen Ursprungs sind, sind die Küsten zerklüftet und zwischen den Lava-Ausläufern sind viele natürliche Pools. Für Coasteering perfekt geeignet. Auch hier war das Team von Paulo legendär. Die drei Guides, die schon beim Canyoning dabei waren, haben sich gefreut, ein bekanntes Gesicht zu sehen und nach dem Coasteering ging es dann noch gemeinsam zu einem Getränk in Restaurant um die Ecke.
Unterschied Coasteering und Canyoning
Diese Aktivität hat einen höheren Spaß-Level, weil man nichts anderes macht, als im Schwimmanzug mit einer Weste ins Wasser zu springen, auf die Felsen zu klettern und wieder reinzuspringen. Allerdings ist das ziemlich anstrengend, da Wellengang und Felsen ringsum Kraft und Aufmerksamkeit fordern. Doch auch hier haben Paulo und sein Team den Rahmen hervorragend gestaltet, damit wir sicher und mit jeder Menge Spaß dabei sein können.
Mehr Videos von beiden Aktivitäten findest du auf meinem Instagram-Account als Beiträge und in meinem Story-Highlight. Natürlich habe ich auch noch Stories der letzten beiden Urlaube auf den Azoren.
Fazit zum siebten Urlaub auf den Azoren
Mit jedem Aufenthalt fühle ich mich wohler auf São Miguel und plane für nächstes Jahr eine erste Gruppenreise mit Freund*innen und Kolleg*innen, die die Azoren auch kennenlernen wollen. Die Reisevorbereitungen laufen bereits und ich freue mich schon jetzt. Trotz der Rückenschmerzen hatte ich einen insgesamt aktiven Urlaub. Die zweite Urlaubswoche war voll mit Abenteuern und ich habe viele, spannende Menschen kennengelernt.
Mittlerweile lerne ich seit über 20 Tagen Portugiesisch mit Duolingo, in der Hoffnung beim nächsten Mal die Limo nicht mehr auf Englisch zu bestellen. In diesem Sinne: Eu quero uma kima. Und auf meine Eingangsfrage „Tudo bem?“ zu antworten: Tudo bem, tchau!
* Zu den beiden Anbietern: Ich bin seit vielen Jahren begeistert von Futurismo und buche ausschließlich dort meine Aktivitäten. Azorean Active Blueberry ist ein Kooperationspartner von Futurismo. Ich verlinke freiwillig und ohne Honorierung durch beide Anbieter!