Am meisten demotiviert mich, wenn ich Muskelschmerzen über lange Zeit habe. 2021 war unter anderem auch davon geprägt. Seit wenigen Tagen steht endlich fest, was neben Haltungsschäden mein Problem ist: das Läuferknie! Dabei hasse ich laufen und joggen sowieso. Wie konnte das passieren?
Erst war der Verdacht auf Bandscheibe: Rückenschmerzen in der Lendenwirbelsäule hatte ich schon. Neu war, dass ich Ausfallerscheinungen im rechten Bein hatte. Zu meinen Symptomen gehören Instabilität im Knie, Verhärtungen der Muskelfasern, anhaltende Muskelschmerzen und Taubheitsgefühle bis in die Fußsohle. In Absprache mit meiner Hausärztin ging es dann zur Ausschlussdiagnostik. Da vor über zwei Jahren beim Orthopäden die Frage einer lädierten Bandscheibe im Raum stand, haben wir mit MRT und (neuem) Orthopäden das nochmal geprüft. Für die Bandscheibe gibt es Entwarnung. Das MRT war unauffällig. Die neue Orthopädin hat sich jede Menge Zeit genommen mit mir alles anzugucken, hat nochmal den Rücken geröntgt. Am Ende standen diverse Sachen auf dem Zettel: X-Beine, Knick-Senk-Spreizfüße, Skoliose, Kyphose und eben das Läuferknie.
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Was ist das Läuferknie?
Die genaue Diagnose lautet Ilio-tibiales Bandsyndrom, kurz ITBS. Es tritt allerdings nicht nur beim Laufen auf sondern auch beim, Trommelwirbel, Fahrrad fahren. ITBS ist ein Schmerzsyndrom, welches sehr häufig verbreitet ist. Ursache ist eine Überbeanspruchung des Bewegungsapparates und wenn ich so drüber nachdenke: 1500 Höhenmeter und 81km an einem Tag könnte so ziemlich das verursachen. Allerdings ist meine raketenwissenschaftliche Theorie, dass es von einem Ereignis kommt, wohl eher Unsinn.
Tatsächlich bringe ich alles mit, was ein Läuferknie befördert: X-Beine und Fußfehlstellung. Dazu kommt, dass ich innerhalb von zwei Jahren Radsport schnell und ehrgeizig ausgebaut habe. Die Zeitschrift Sportmedizin beschäftigt sich in diesem Artikel ausführlich mit dem Läuferknie und Therapieansätzen. Eine Ursache kann auch zu wenig Gesäßmuskeln sein. Und wie! Mein Hintern ist ja seit dem Abnehmen nur ein Lappen!
Die Schmerzen im Knie entstehen, weil die Sehnenplatte an der Außenseite des Oberschenkels, die von der Hüfte zum Schienbein verläuft, am Kniegelenk reibt. Die Ursache kann dabei aber auch am Hüftgelenk liegen, insbesondere, wenn dort die Muskulatur nicht gut ausgebaut ist. Die Schmerzen können also auch am Hüftgelenk entstehen. Dort habe ich vor allem Symptome. Durch die mangelnde Muskulatur sinkt die Beckenseite ab. Dies wiederum verstärkt den Zug auf die Sehnenplatte, was die Reibung massiv verstärkt. Ahnen lässt sich nun auch, dass Fehlstellungen der Beine und Füße diesen Effekt verstärken können.
Wie geht es jetzt weiter?
Auf jeden Fall habe ich kein schlechtes Gewissen mehr, wenn ich keine Lust auf Sport habe, weil das Bein komisch ist. Das entspannt mich enorm und gibt mir Sicherheit, dass es nichts Schlimmeres ist. Meine Orthopädin hat mich gut und ausführlich beraten und ich bin wirklich dankbar, dass ich in der Sportorthopädie Dresden mit Frau Haufe eine gute Unterstützung gefunden habe. Vor allem, weil sie empfiehlt, mehrheitlich an meinen Aktivitäten festzuhalten und im besten Fall sie so anzupassen, dass sie hilfreich dem ITBS (und allen anderen Problemen) entgegenwirken.
Weiterhin bekomme ich Triggerpunktbehandlung durch meine Lieblings-Physiotherapeutin und hoffe, dass das Rezept dazu noch eine Weile verlängert wird. Mit meinem Personal Trainer bauen wir den Trainingsplan um, um Füße und Beinmuskulatur, gezielt zu stärken und hoffentlich eine Art Gegenzug zu entwickeln, um meine X-Beine zu stabilisieren. Neu probiere ich den therapeutischen Ansatz der Spiraldynamik aus.
Spiraldynamik als Therapieansatz
Die Spiraldynamik ist ein ganzheitliches Bewegungskonzept im Rahmen der Krankengymnastik und geht auf den Schweizer Arzt Christian Larsen zurück. Die Spiraldynamik geht dabei vom natürlichen Prinzip der Spirale aus, die als Muster und Form in der Natur überall vorhanden sind. Das YouTube-Video der Spiraldynamik Holding AG beschreibt den Ansatz ganz gut. Wie immer sind die guten Ideen am Ende auch Konzepte zum Geld verdienen. In Deutschland bekommt man Spiraldynamik nicht als Kassenleistung.
Zu guter Letzt werde ich wohl oder übel auch mein Radtraining dem Läuferknie anpassen müssen. Sobald Schmerzen auftreten ist Ende im Gelände. Das wird besonders jetzt spannend, wo ich wieder draußen unterwegs bin.